Rundbrief März 2018

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Liebe Mitglieder, Fördermitglieder und Freunde des Lernort Kunzenhof,
Das Bauer-sein ist mehr Berufung denn Beruf. Insbesondere die Tierhaltung erfordert 365 Tage im Jahr Fürsorge, Präsenz, Angebunden-sein. Mehr noch die Milchtierhaltung. Jeden Morgen und jeden Abend wollen die Kühe gefüttert, gemistet und gemolken sein.
Am Lernort Kunzenhof erleben und erfahren die Kinder das wertvolle Lebensmittel Milch und wie daraus köstliche Sahne, Butter, Quark, Käse, Joghurt entsteht. Wenn diese Arbeit nicht richtig bezahlt wird, die Milch zu billig ist müssen die Ställe immer größer werden, immer weniger Menschen bewirtschaften immer größere Betriebe.
Jetzt ist ein Milchhändler in Konkurs gegangen, von einem Tag auf den anderen stehen 200 Milchbauern morgens im Stall, melken die riesigen Euter ihrer Hochleistungskühe und im vollen Milchtank ist kein Platz mehr. Bezahlt wurde eh schon seit Wochen fast nichts mehr für das Produkt ihrer Arbeit.
Da nur noch 2 Prozent der deutschen Bevölkerung überhaupt an der Grundversorgung der übrigen 98% Menschen beteiligt sind, lesen wir dieses Drama auch mit wenig Betroffenheit. Die Folge dieser neuerlichen Krise der industrialisierten Landwirtschaft wird sein, dass wieder mehr Bauernhöfe ihr Hoftor für immer schließen müssen. Auch das berührt uns wenig, denn noch sind die Regale in den Läden immer voll- wenn ich auch nicht mehr weiß, wo und wie mein Essen erzeugt wurde.
Gewiss muss auch ein Investmentbanker für seinen Beruf brennen. Dennoch beschleicht einen ein mulmiges Gefühl wenn ich an sein Einstiegsgehalt von 6350€ im Monat und von 32.000€ im Monat im Senioralter lese. Ob er wohl auch Butter auf dem Brot, Milch im Kaffee und Sahne auf dem Kuchen genießt?
Egal, ob es ein Indianer oder die kanadische Autorin und Filmemacherin Alanis Obomsawin gesagt hat, es kommt mir beim Schreiben dieser Zeilen wieder in den Sinn:
Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen, der letzte Bauernhof verschwunden ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.

In diesem Frühling haben wir in unseren öffentlichen Veranstaltungen neben vielem anderen ein nicht weniger bedeutendes Thema: „Einheimische Faserpflanzen für unsere Kleidung“. Wir freuen uns wenn wir Sie und Euch dafür begeistern können.

Im Namen der Kunzenhofer Mitarbeitenden,
Gabriele Plappert[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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