Dankschreiben an die Fördermitglieder 2018

Eine Spende für den Kunzenhof

Ein Blick durch das Kunzenhoftor im Jahr 2018

Die Pflege und Bewirtschaftung des kleinen, vielseitigen landwirtschaftlichen Betriebes, war auch in diesem Jahr Grundlage für unsere zahlreichen verschiedenen internen und öffentlichen Angebote.

Dabei bekommen die TeilnehmerInnen Handlungsideen für einen nachhaltigen Lebensstil und Konsum in dieser von Klimawandel und globalen Herausforderungen geprägten Zeit. (Seit Juli führen unsere Quellen kein Wasser mehr!)

 

Jeden ersten Mittwoch im Monat gibt es dazu einen in der Regel sehr gut besuchten Film- oder Vortragsabend mit intensiven Gesprächen im Anschluss.

In zahlreichen mündlichen und auch schriftlichen Rückmeldungen drücken die TeilnehmerInnen so oft ihre Dankbarkeit und große Wertschätzung für unsere Arbeit aus.

Jede Woche kommt eine Gruppe Studenten des United World College (Schwerpunkt Nachhaltigkeit und Umwelttechnologien), um bei der Arbeit mit den Tieren und am Hof, sowie bei Projekten, wie Brot backen, Körbe flechten, Schafwolle verarbeiten etc. praktisch zu erleben, was sie auch in ihrer Ausbildung theoretisch erfahren.

Jeden Monat findet ein Mitmachtag statt, bei dem Erwachsene und Familien an einem Samstagnachmittag sich sinnvoll, praktisch in die verschiedenen Tätigkeiten am Hof einbringen. Dabei entstehen besonders berührende Momente, wenn die Kinder mit den Eltern zusammen freudig und voller Begeisterung schaffen. Bis zu 60 Personen wuseln dann über das Gelände- ein außergewöhnliches Gemeinschaftserlebnis.

Jeden Monat treffen sich bei unserer abendlichen „Spinngilde“ Frauen zum Spinnen und Handarbeiten.

Durch Kooperationen mit 4-5 Kindergärten kommen mehrere „Schul“-Kindergruppen jeweils 5-6-mal von Ostern bis zu den Sommerferien um am Morgen die Tiere zu versorgen.

Bis Juli gab es drei monatlich stattfindende Jahresgruppen für Grundschulkinder. Seit September sind es noch 2 Jahresgruppen, eine für Kinder ab 9 Jahren und eine Kochgruppe abends für Jugendliche ab 14 Jahren.

An Ostern Pfingsten und in den Sommerferien fand auch in diesem Jahr eine Woche lang eine in den Jahreslauf eingebundene ganztägige Ferienfreizeit für Grundschulkinder statt.

Auch in diesem Jahr gab es wieder 2 Handpuppenspiele für Kinder ab 3 Jahren („Das Hirtenbüblein“ im Januar und „Der Hasenfranz“ nach Ostern) natürlich eingebunden in das Versorgen und ganz nah sein mit den Hoftieren.

Auch die monatlich stattfindenden Erwachsenenkurse sind in den Jahreslauf eingebunden: Spinnkurs, Bandweben, Flachs anbauen und verarbeiten, Korbflechten, Soja/Tofukurs, Sensenlernen.

Der Wildkräuter Kurs musste erstmals ausfallen, da die gewaltige Trockenheit unseren Wiesen und Weiden in diesem Sommer zu stark zugesetzt hat.

Zwischendurch finden auch immer wieder Einzelveranstaltungen statt. In diesem Jahr waren es mehrere Eselwanderungen, eine Ganztagesveranstaltung mit einer Jugendgruppe aus Gundelfingen, ein FSJ-Ganztagesseminar und eine Regionalveranstaltung des Vereines: Gemeinwohlökonomie.

An jedem Himmelfahrtstag ist das große Schafschur- Wollefest für Familien und Erwachsene an dem nicht nur die Schafe geschoren werden, sondern auch Wolle gewaschen, gekämmt und gesponnen wird, natürlich alles immer zum Mitmachen.

Eine große Mitmach- Auswärtsveranstaltung war im Juli wieder der Flachsfaser- Mitmachstand im Rahmen des Agrikulturfestivals Freiburg. Ich wurde dort in diesem Jahr auch um einen Vortrag zum Thema Flachs gebeten.

Seit 15 Jahren bauen wir hier Flachs an. Eine Urlaubs-Forschungsreise im Februar führte mich nach Tschechien, Polen, Holland und Belgien auf der Suche, was von einer ehemals blühenden Flachskultur noch zu finden ist. Das Ergebnis war ernüchternd: Wenn wir heute bei uns Leinenstoffe/Kleidung kaufen, so kommt sie in der Regel aus China.

Daher waren unsere Vorträge im März und April den einheimischen Textilfasern Flachs und Hanf gewidmet.

Ich habe daraufhin ein Projekt entwickelt „Das Hemd aus dem eigenen Garten“. In diesem ersten Pilotjahr machen 23 Menschen mit, die in ihrem Garten Flachs angebaut haben. Sie werden regelmäßig per Mail von mir begleitet.

Ein erstes Treffen am Hof fand im September statt, an dem die Samen geriffelt und gedroschen wurden und die TeilnehmerInnen gelernt haben, wie sie die Stängel weiter zu Hause pflegen.
Ende November war am Hof das große Flachsbrechfest. Viele kamen mit ihren gerotteten Flachsgarben. Die Faser aus den Stängel zu befreien ist immer wieder beeindruckend.

Eine Zeitschrift hat sogar einen großen Bericht über das Projekt veröffentlicht. Jetzt kommt die aufwändige Arbeit des Spinnens. Jede/r wird unter Anleitung die eigenen Fasern verspinnen! Unsere Urgroßmütter verbrachten am Spinnrad ihre ganze Jugend – um eine gute Aussteuer in die Ehe zu bringen. Was wir belächeln und scheinen überwunden zu haben, dafür schuften heute die Menschen in östlichen und asiatischen Ländern – für den globalen Markt – für unsere Leinenkleidung!

Unsere große Vision ist weiterhin ein „Textilatelier“, in dem unsere Webmeisterin Gabriela Martin dann auf den zahlreichen Webstühlen und Webrahmen, die wir schon gesammelt haben, ihre Webkurse geben kann!

Wir haben hier in Freiburg auch eine Textilfaser-Arbeitsgruppe gegründet und planen im nächsten Jahr ein größeres Hanffaserprojekt in Freiburg.

Die große tägliche Aufgabe, die die Ausbildung und Anleitung der jungen Menschen erfordert, die hier seit 11 Jahren ein FöJ absolviert haben, habe ich Ende August vorerst beendet. Seither sind es zahlreiche PraktikantInnen, fachkundige Honorarkräfte oder regelmäßige Helfer, wie Andrea Philipp, die auch die Kochgruppen leitet, die bei den Hofarbeiten und bei Veranstaltungen tatkräftig mitwirken.

Yannick de Witt ist seit Januar unsere große Unterstützung als Geschäftsführer.
Die Vorständinnen und Beisitzerinnen bilden außerdem ein starkes Rückgrat für die Arbeit am Lernort Kunzenhof.

Wir sind unglaublich dankbar, dass unsere einzigartige und in gewisser Weise auch exklusive Arbeit an diesem kleinen Bauernhof fast inmitten der Stadt von Euch und Ihnen liebe Fördermitglieder mit Eurer/Ihrer treuen monatlichen Spende maßgeblich finanziell mitgetragen wird.

Mit einem herzlichem Gruß für friedenerfüllte Rauhnächte und Hoffnung auf ein gutes neues Jahr 2019, Gabriele Plappert

Am 4. Dezember nach fast ½ Jahr begann der Brunnen wieder Wasser zu spenden!
Mit ein paar Bildern versuche ich die trockenen Worte ein wenig zu schmücken.

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